Statement BMVg zur AG Technikverantwortung
Als Beauftragter des Bundesministeriums für Verteidigung für das Future Combat Air System (FCAS) freue ich mich über die mit der AG Technikverantwortung verbundene Initiative außerordentlich.
Insbesondere das Wort „Future“ hat dabei mehrere Dimensionen. Es steht für neue Technologien, aber auch für ein neues Umfeld, in dem ein solches System wird operieren müssen. Und es steht für die Dimension Zeit – Zeit, die wir in die technologische Entwicklung investieren müssen, aber auch die Zeit, die wir in mit dieser Technologie verbundene Fragestellungen investieren sollten. Das BMVg begrüßt die Auseinandersetzung mit diesen Fragen ausgesprochen und bringt sich aktiv ein.
Was ist FCAS? Im Kern des FCAS steht das Next Generation Weapon System (NGWS), ein Verbund aus einem bemannten Kampfflugzeug und unbemannten Komponenten. Für sich alleine genommen werden Kampfflugzeug und unbemannte Komponenten bereits unzählige technische Neuerungen beinhalten. Den wahren Quantensprung wird aber deren Verbindung und gemeinsames Operieren darstellen. Das FCAS bildet dann die Verbindung aus NGWS und anderen fliegenden Plattformen, wie Aufklärungsmittel, Tanker, Transporter, aber auch Kampfflugzeugen vorhergehender Generationen, die dann immer noch genutzt werden.
Für das BMVg ist das Ziel klar. NGWS und FCAS werden entwickelt, um einen entscheidenden Beitrag zum Fähigkeitsprofil der Bundeswehr zu leisten, streng orientiert an unserem Auftrag und unseren Verpflichtungen. Der Weg dahin ist noch voller Herausforderungen. Insbesondere mit den ethischen, rechtlichen und politischen Fragestellungen müssen und wollen wir uns frühzeitig auseinandersetzen, um Impulse in die technische Entwicklung geben zu können.
An technologischen Anwendungen im Kontext Künstlicher Intelligenz, Combat Cloud und automatisierten Teilsystemen wird im FCAS gewiss kein Weg vorbeiführen. Damit verbundene Fragestellungen sind bereits im zivilen Umfeld vielschichtig. Eine andere Dimension erfahren sie im militärischen Bereich, wo es nicht nur um höchst sensible Daten, sondern in der letzten Konsequenz auch um die Erfüllung eines Auftrages unter hoher und höchster Bedrohung, um den Schutz unserer Soldaten und Soldatinnen und Entscheidungen über Leben und Tod geht.
Das BMVg steht für einen verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien und wird kein anderes Prinzip als das des Menschen als allein verantwortlichem Entscheidungsträger über einen Waffeneinsatz akzeptieren. Es stellt sich aber die Frage, wie der Mensch genau dieses Prinzip in FCAS/NGWS umsetzen wird, welche technologischen Hilfsmittel wir ihm anbieten und welche technologischen Grenzen wir ziehen werden.
Der Firma Airbus Defence and Space GmbH, als einem der deutschen Hauptauftragnehmer für das zukünftige System, und dem Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie bin ich sehr dankbar, dass sie zu einem sehr frühen Zeitpunkt den über die sicherheitspolitische Community hinausgehenden breiten Diskurs aktiv aufgenommen haben. Je diverser und breiter die Diskussion angelegt ist, umso besser. Das BMVg sieht sich hier als gleichberechtigter Teilnehmer im Diskurs und ich freue mich auf die weiteren gemeinsamen Schritte der AG Technikverantwortung.